Gleisbau
Vorbildgetreuer und funktioneller Gleisbau
Bestimmend am Erscheinungsbild einer Modelleisenbahnanlage ist neben der Landschaftsgestaltung und der Streckenführung, die Detailtreue des Oberbaus und damit des Gleisbaus. Um hier zu einem überzeugenden Ergebnis zu kommen, lohnt es sich, grundlegende Gedanken über die zu verwendenden Materialien, zu erreichenden Ziele und damit an die konstruktiven Anforderungen zu machen. Letztendlich wird auch die Langlebigkeit einer Anlage von der optischen und funktionellen Gebrauchstüchtigkeit abhängen.
1. Vorbildtreue
Der Zeitaufwand für den Gleisbau sollte einen vernünftigen Kompromiss hinsichtlich des erforderlichen Zeitaufwands und der erzielbaren realistischen Nachbildung bilden. Bei einer Anlage einer gewissen Größe, sollte man sich daher unter Berücksichtigung des Zeitfaktors auf weitgehend fertige Produkte der Modellbahnindustrie entscheiden. Unter Ausnutzung der sich damit ergebenden gestalterischen Möglichkeiten läßt sich hier ein guter Kompromiss finden, zumal in den letzten Jahren sehr zierliche Gleise mit einer Profilhöhe von nur noch 2,1 mm angeboten werden.
Zu empfehlen sind hier die Gleissysteme von Roco mit dem System Roco Line und das Elite Gleis der Firma Tillig. Bei Roco ist das Schienenprofil etwas robuster ausgefallen und es können nur fertige Gleise und Weichen erworben werden. Hier bietet die Firma Tillig letztendlich mehr Individualität, da sämtliche Komponenten auch als Bausatz erworben werden können. Für eine individuelle Spurplangestaltung bietet dies Vorteile, da selbst Weichen in ihrer Geometrie den Anforderungen des Spurplans entsprechend gebogen werden können. Auch das sehr zierliche Schienenprofil erlaubt problemlos ein individuelles Vorbiegen und damit das Formen von Gleisbögen, unter der Verwendung von 1m langen Schienenprofilen selbst in engen Bögen. Dies ist bedeutsam für das vorbildgetreue Trassieren von Strecken. Durch das Vorbiegen der Schienenprofile können auch Flexgleise soweit vorgebogen werden, um ein kraftloses Verlegen der Gleise zu ermöglichen, d. h. das Gleis bleibt ohne Fixieren mit Nägeln oder Klebstoff in seiner endgültigen Lage liegen. Damit entstehen keine Zugspannungen in der geklebten Verbindung.
2. Gleisunterbau und Schalldämmung
Zur Herstellung eines realistischen Gleisquerschnitts ist es erforderlich, das Gleis wenige Millimeter über dem Trassenbrett anzuordnen. Üblicherweise werden hierzu Korkstreifen verwendet, die eine Schalldämmung erzeugen sollen. An dieser Stelle ist es notwendig, eine Entscheidung über die Anforderungen zur Geräuschentwicklung der fahrenden Züge zu treffen. Für Großanlagen von Vereinen wir dies kein zentrales Thema sein, jedoch für private Anlagen in Wohngebäuden ist die Schalldämmung durchaus bedeutsam.
Entscheidend für die Geräuschentwicklung ist natürlich zunächst die tragende Konstruktion der Modellbahnanlage. Bei der Verwendung der offenen Rahmenbauweise wirken die Trassenbretter mit den auf dem Rahmen aufgesetzten Spanten wie ein Geigenkasten und verstärken die Rollgeräusche fahrender Züge sehr stark. Mit einem elastischen und doch steifen Unterbau zwischen Gleis und Trassenbrett, kann die Übertragung von Schwingungen auf das Trassenbrett stark reduziert werden. Als geeignetes Material hat sich hier eine besondere Mischung aus Gummi erwiesen. In Verbindung mit elastischen Klebstoffen läßt sich hier ein überzeugendes Ergebnis finden, effektiver als bei der Verwendung von Kork. Entscheidend ist die Verwendung elastischer Verbindungen, also Klebstoffe zwischen Gleis und Gummi, sowie zwischen Gummi und Trassenbrett. Wie in unter 1. beschrieben ist es daher sinnvoll Zugspannungen zwischen Gleis und Unterbau zu vermeiden, da dies die Langlebigkeit der geklebten Verbindung beeinträchtigen könnte und zudem Vorteile beim Verlegen der Gleise bietet.
Die entsprechenden Materialien für den schalldämmenden Gleisbau werden von verschiedenen Lieferanten im Modellbahnbereich angeboten. Hierzu gehört auch ein gesonderter dauerelastischer Klebstoff für den Schotter. Unter Beachtung der angegebenen Einbauhinweise haben eingeschotterte Gleise keine größere Schallentwicklung, als solche ohne Schotter. Interessenten von Bezugsquellen können sich gerne an die Internetadresse des 1. MCA wenden.
Bei der Verwendung von besonders massiven Trassenbrettern kann auf solche Maßnahmen verzichtet werden, da allein aufgrund des höheren Gewichts das Holz sich in weit geringerem Maße zu Schwingungen anregen läßt.
Im zweiten Teil des Artikels folgen Tipps über die Verwendung der Tillig Gleise, die Gleisverlegung und das Kaschieren der Kabelanschlüsse an den Schienen.